Im zweiten Teil des FedCon-Rückblickes wirft Tom einen Blick auf die Panels.
Wie immer gilt: Tom & Co. waren nicht bei allen Panels dabei, geben hier nur nach bestem Wissen und Gewissen wider, was sie erlebten. Wir erheben hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit. (Teil 1 findet ihr hier.)
Liz Kloczkowski (Art Department)
Es war ja vielfacher Wunsch der FedCon-Besucher, auch mal das Art Department der Serie einzuladen. Zwei haben es tatsächlich geschafft anzureisen: neben Setdesignerin Liz Kloczkowski war noch Ante Dekovic da, VFX Supervisor bei “Discovery”, der auch schon ein paar Mal als Nebencharaker dort zu sehen war.
Liz war die Setdesignerin bei “Star Trek: Picard” und hat ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert. Zum Beispiel wurden die Raumschiffsets so angelegt, dass sie einfach gelagert und schnell wieder aufgebaut werden konnten. Immerhin habe sie schon oft erlebt, dass gesagt worden war, man brauche ein Set nicht mehr, und dann wurde es ein paar Folgen später doch gebraucht.
Bei der Wiedererschaffung der Brücke der Enterprise-D habe man wirklich neu gebaut. Als besonders aufwendig erwies sich der rote Teppich (Brückenseite), denn er wird seit den 80ern nicht mehr hergestellt, war nicht zu beschaffen. Ausgerechnet die Rekonstruktion eines Teppichs wurde so zur Herausforderung.
Todd Stashwick (Liam Shaw)
Todd Stashwick (Cpt. Shaw, “Picard”) ist ein Voll-Nerd durch und durch. Das betrifft nicht nur ihn als Dungeon Master bei Dungeons & Dragons (5te Edition, “Leute! und Zauberer”)- Er hat sich auch den Baum von Gondor, unter anderem, auf den Arm tätowieren lassen; sein neuestes Tattoo. Er ist “Dr Who”-Fan: Sein Lieblingsdoctor ist der neunte, da es sein erster war. Todd macht hin und wieder D&D-Charity-Streams, zu denen er Set- und Con-Freunde einlädt. Anson Mount (Cpt. Pike, “Strange New Worlds”) ist gerade auf seiner Wunschliste. Jeri Ryan hat sogar mal mitgespielt, es habe ihr aber nicht gefallen.
Tatsächlich kam er über die Serie “12 Monkeys” zu “Picard”, weil Terry Matalas (Showrunner beider Serien) Cpt. Shaw wirklich für ihn geschrieben und ihn gefragt hat, ob er die Rolle haben will. Für ihn als TOS-Fan gab es da kein Halten. Überhaupt gibt es viele “12 Monkeys” Easter Eggs in der dritten Staffel. Jonathan Frakes (Riker in TNG/PIC, Regisseur bei diversen “Star Trek”-Produktionen) und Terry Matalas haben ihm dann vor Drehbeginn tatsächlich den Captain’s Chair seiner Brücke gezeigt. Fun Fact: In Staffel 3, seiner Staffel, saß er nie auf diesem Stuhl; achtet mal drauf.
Shaws Tod war irgendwie vorgezeichnet, da er sich seit Wolf 359 gefragt hat, warum es alle anderen, aber nicht ihn erwischt hat. Ein Kreis habe sich so geschlossen. Er findet, dass Shaw gar nicht so ein Badass war, als der er anfangs rüberkam. Ein Admiral a.D. kommt ohne Befehle und sagt, er will das Schiff – und sogar der Erste Offizier ist auf seiner Seite. Wie hätte Shaw sich anders verhalten sollen? Aber bei den Fans war er wohl bis zu seiner Läuterung der Böse.
Trotz allem ist Todd für eine Rückkehr in “Star Trek”-Franchise sehr gerne offen. Immerhin ist es Science Fiction, und wenn der Plot es erfordert…
Er erzählte auch eine Anekdote aus “Supernatural”: dort schlug er, in seiner Rolle als Dracula, den Schauspieler Jensen Ackles wirklich.
Peter Macon und Mark Jackson (Isaac und Bortus)
Auch Peter Macon und Mark Jackson von “The Orville” waren auf der FedCon. Das Kostüm von Isaac war sehr schwer zu tragen, erzählte er. Anfangs konnte er weder sehen, noch hören. Mark musste Ohrstöpsel tragen. Bis zur dritten Staffel hatte er sich aber für eine Verbesserung des Kostüms eingesetzt. So war es dann über den Rücken einfacher und schneller aus- und anzuziehen.
Eine der witzigsten Szenen, auch wenn es nicht so wirkte, war in der dritten Staffel das Armdrücken in der Bar auf der Erde. Marks Gegenüber war ein Spaßvogel, der immer Grimassen machte und ihn zum Lachen bringen wollte, während es auf dem Schirm recht ernst wirkte.
Die berühmte Eiszene von Bortus (Peter Macon) war in der Tat schwer zu drehen, da Peter zwölf Stunden auf dem Ding sitzen musste. Zudem wurde die Episode mit der Zigarettensucht angesprochen. Peter und sein Mitdarsteller mussten 200 Zigaretten am Tag rauchen und auch wenn es Kräuterzigaretten waren, wurde ihm mehr als einmal schlecht.
Beide Darsteller finden es gut, das die Serie aktuelle Themen wie Transgender anspricht.
Michael Dorn (Worf)
Wie die Enterprise-E vernichtet wurde, weiß nur Terry Matalas, Michael hat den Satz, er wäre Schuld an dem, was mit der E passiert ist, einfach laut Skript gesprochen.
Bei der Entwicklung der Rolle hatte Michael Dorn von Gene Roddenberry völlig freie Hand bekommen. Er hat Worf immer sehr ernst sprechen lassen, und keine Ausdrücke wie “Don’t” verwendet, sondern immer nur “Do Not”. Dadurch wirkte er ernst und strikt.
Offenbar überlegt er auch, nach Europa zu ziehen. Griechenland – hier dürften die vielen Strandurlaube mit Marina Sirtis sicher einen Teil beigetragen haben – und Deutschland sind in der engeren Auswahl.
Emily Coutts und Mary Wiseman (Kayla Deter / Sylvia Tilly)
Im “Discovery”-Starpanel war die Polarisierung von Mary Wiseman und Tilly ein Thema. Auch Detmers Beziehung zu Michael hat sich entwickelt, immerhin hatte Detmer (Emily Coutts) ja dank Michael all ihre Freunde in der Crew der Shenzhou verloren. Man mag es vielleicht nicht so gesehen haben, aber im Laufe von fünf Staffeln tat sich bei Burnham und Detmer einiges.
News zu Starfleet Academy gäbe es weiterhin nicht.
Emily hat ihre Augenprothese von der Effektcrew eingerahmt mit nach Hause bekommen. Mary hat stattdessen ‘nur’ den Kommunikator aus dem Spiegeluniversum mitgenommen. Generell haben beide bestätigt, dass bei “Star Trek” mit Argusauen darauf geachtet wird, dass nichts mitgenommen wird, was man für teuer Geld verkaufen kann. Das bestätigten andere Darsteller die letzten Jahre auch immer wieder.
Mary Herz schlägt mehr fürs Theater, während es bei Emily genau umgedreht ist. Mary wäre aber wohl auch im echten Leben Lehrerin (oder Restaurateurin), wenn es nicht die Schauspielerei geworden wäre.
Die Makeup-Sitzungen der beiden waren recht kurz und waren am Ende bei Emily auf ca. 1 Stunde runter (vormals zwei), während man bei Mary eher nur die Haare machen musste (und ja, darauf achtet sie auch selbst). Doug Jones startete mit immerhin 4 Stunden in der Maske, was für eine derartig komplexe Maske beachtlich kurz ist. Bis zur fünften Staffel war man dabei immerhin auch auf zwei Stunden runter.
Marys Vorbildfunktion wurde dann noch in ihrem eigenen Panel angesprochen.
Anson Mount (Captain Pike)
Direkt vom Drehschluss der dritten Staffel hatte sich Anson Mount auf unsere Con gebeamt. In der zweiten Staffel waren ja „Subspace Rhapsody“ und das Crossover mit „Lower Decks“ recht verrückte Episoden. Auch in der dritten werde es eine verrückte Folge geben. Die Produzenten der Show seien so verrückt und wollen durchaus Sachen ausprobieren, die sie beim Studio auch durchkriegen.
Pikes Kochstücke in der Serie sind meist nicht echt, sondern aus Plastik. Das wenige echte will keiner anfassen, da es den ganzen Tag im Studio liegt. Auch die Beleuchtung ist in allen “Star Trek”-Serien gleich. Die Helligkeit und Dunkelheit werden erst in der Nachproduction angefügt.
Pike war mit Number One auf der Akademie, Anson würde aber eine romantische Beziehung der beiden Charaktere nicht gut finden und ist froh, das derartige Tendenzen nach dem “Discovery”-Auftritt der Enterprise gecancelt wurden. Auch Pikes Kampf mit sich selbst sieht er als immerwährende Charakterentwicklung.
So hat er sich zwar „The Cage“ angesehen, sich aber nicht von Jeffrey Hunters Darstellung beeinflussen lassen. Als aber klar war, dass er Pikes Rolle bekommen würde, hat er sich mit Hunters Sohn über die Rolle unterhalten. Auch, ob es in Ordnung ist, wenn er sie weiterführen würde. Benedict Cumberbatch würde er auch gerne mal treffen. Außerdem ist er eher ein Fan von Außendrehs wie bei „Hell on Wheels“, statt Studiodrehs wie bei SNW.
Adrienne Palicki (Kelly Grayson)
Adrienne Palicki aus “The Orville” empfindet die Rolle der Kelly durchaus als anspruchsvollen Charakter. Die erste Szene mit Kelly im Bett mit dem Alien habe sie versaut, da es einfach so witzig war, als die beiden in der Röhre lagen und nicht wussten, wie nass gespritzt sie werden würden. Bei den nächsten drei Malen war sie aber nicht Schuld; die Szene war deswegen allerdings für das Effektteam extrem schwer.
Sie bedauert, dass es kein Spin-Off von “Agents of Shield” gab und sie dort rausgeschrieben wurde. Der Abschied war auch in echt emotional. Allerdings war recht schnell klar, dass das Spin-off nicht kommen wird, da Marvel zu jener Zeit bei vielen Serien den Stecker zog. Daher hatten alle schon damit gerechnet und es traf sie nicht ganz so hart. Immerhin konnte sie dann “Orville” machen.
Die Szene aus Staffel 2 mit der jungen und alten Kelly wurde mit einer Appartur gedreht, die dauernd um sie (bzw. ihren Kopf) herum gefahren ist. In der einen Einstellung musste sie Böse Kelly sprechen, in der anderen dann wieder Gute Kelly (bzw. Junge Kelly). Dies war in der Tat anstrengend und herausfordernd.
Anthony Rapp (Paul Stamets)
Auch Anthony Rapp ist ein Nerd. Er plauderte erneut über seine Leidenschaft für Computerspiele, vor allem “Dragon Age”. Er würde auch gerne “Baldurs Gate 3” spielen, aber da er jetzt zwei Söhne hat, fehlt ihm die Zeit.
Das Myzelnetzwerk in “Discovery” wurde ihm vor Drehbeginn der Serie in der Tat von den Produzenten erklärt. Pauls Reise sei, ebenso wie bei vielen anderen, eine Entwicklungsreise. Bis zur fünften Staffel habe er eine bedeutende Charakterentwicklung durchgemacht. Auch die Beziehung zu Hugh (Wilson Cruz) erachtet er als wichtig.
Lob hatte er für seinen Kollegen Kenneth Mitchell, der in der ersten Staffel einen Klingonen spielte und sich unter Tonnen von Make-up fast totschwitzte. Er rechnet es den Produzenten hoch an, dass sie es ihm vor seinem Tod noch ermöglicht haben, als Aurelio und in Menschenform mitzuspielen. Während der Closing-Ceremony der FedCon sang Anthony sogar ein Lied in Gedenken an Kenneth.
Er ist stolz auf die neuen Verträge, die während des Streiks ausgehandelt wurden und die besseren Schutz für Trans- und nonbinäre Personen bieten.
Mary Wiseman (Sylvia Tilly)
Mary Wiseman hat sie sich auf die Rolle der Killy anders vorbereitet als auf Tilly. Killy bedeutete mehr Spaß.
Ohne Schauspielerei wäre Mary wohl, siehe oben, Restaurateurin geworden.
Besonders hart bei “Star Trek” sei das Technobabble. Hier hat sie sich immer Eselsbrücken gebaut, um sich die Zeilen zu merken. Als Vorbereitung auf ihre Rolle sah sie sich TNG und DS9 ein und findet vor allem Letzteres bezeichnend, da man bei den dortigen Dramaszenen genauso zornig ist, wie man mitweinen kann.
Auch die Brettspielrunden bei Sonequa waren Thema, da diese als Auftau-Event für neue Castmitglieder dienten. Favorit ist immer noch “Mafia”; eine kleine Variation von “Werwölfe vom Düsterwald”.
Mary wurde für ihre Darstellung einer Curvy-Person gelobt, wobei besonders ihr gewonnener Lauf in Folge 6 hervorgehoben wurde. Es gibt sehr wohl Personen mit ihrer Form, die sowas beschreiten können. Die Botschaft ist wichtig, auch wenn der Charakter Tilly weiterhin polarisiert. Das bedeutet allerdings auch, das sie ständig über sich und ihren Körper auf Cons sprechen muss, was sie durchaus anstrengend findet.
“Strange New Worlds”
André Dae Kim, Melissa Navia und Anson Mount fanden sich zu einem “Strange New Worlds”-Panel ein, um ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Für die Szene in der zweiten Staffel, in der die Klingonen Blutwein trinken, hatte auch Melissa immer wieder einen Kelch in die Flüssigkeit getaucht, so das ihre Hand ganz klebrig war. Bdauerlicherweise wurde die Szene dann aber herausgeschnitten.
André war in der zweiten Staffel nicht zu sehen, da er einen anderen Drehjob hatte. Er beschrieb es als äußerst schwer, mit zwei Händen alle drei Transporterkontrollen zu bewegen wie weiland Scotty.
Anson wünschte sich eine Art Transporternerd als Ersatz, der nichts anderes tun wollte, als Transporterchief zu sein, das aber permanent versaut und die Crew an die falschen Orte beamt. Das wäre doch ein schöner Running Gag gewesen.
“The Orville”
Auch beim “Orville”-Panel war wieder Thema, wie wichtig der Bezug zu aktuellen Themen ist. Seth McFarlane möchte in der Tat alles selbst machen, was natürlich ebenfalls eine Art Showstopper ist.
Trotzdem wäre der Cast für allerlei Verrücktheiten wie ein Baby zwischen Isaac und Claire, zu haben. Oder natürlich eine Muppetshow an Bord.
Scott Grimes erwies sich als der größte Spaßvogel an Bord und stahl schon mal Klamotten aus der Umkleide, weswegen Penny wütend zu ihm aufs Set stürmte, obwohl sie eigentlich früher Feierabend hatte.
Robert Picardo (Holodoc)
Robert Picardo erzählte einige Anekdoten von “Voyager” und “Stargate”. So ist er eigentlich ein Fan von spontanen Reaktionen. Das war ihm bei “Stargate” immer erlaubt worden, da man da offen für sowas war, bei “Star Trek” muss man aber fünf Tage vorher geplante Änderungen einreichen, um ja keine Produktionszeit zu verschwenden. So hat er mit Jeri Taylor telefoniert, ob er Barclay in einer Szene zurückschlagen dürfe. Zunächst lehnte sie ab, es würde nicht zum Charakter passen, da es zu gewalttätig wäre, wohingegen Robert der Meinung war, es wäre kindisch. Er erhielt die Erlaubnis, die Szene zu drehen – einmal.
Die Initialreaktion während der Proben mit Dwight Schultz war übrigens echt schockierend, da im Drehbuch nicht stand, dass der Doc zurückschlagen würde. So kam er überhaupt auf die Idee. Der eine Live-Take, der dann gedreht wurde, ist auch in der Episode, da jeder es am Ende gut fand; allerdings redete man im Anschluss nie wieder darüber.
Desweiteren gab er noch zum Besten, wie er ein Cameo in “First Contact” bekam. Er ging zu Rick Berman und fragte, warum die neue Enterprise nicht so fortschrittlich wie die “Voyager” wäre und ein MHN hätte. Das gleiche Spiel wiederholte er bei Brannon Braga, Ronald Moore und Jonathan Frakes, bis Rick ihn anrief und sagte, er hätte da die Idee für einen Gastauftritt…
Für alle, die Interesse an der After Con Show haben: Diese gibt es kommenden Montag den 20. Mai auf dem Twitch Kanal von Last Geek Tonight. Dort erfahrt ihre Hintergründe, Zahlen und vieles mehr.