Am 1. August 1999 vereinten sich drei Fan-Projekte und wurden zu TrekZone.de: Die “Daily Trek”-Newsletterreihe (Ausgabe 1: Juni 1999), die “Incoming Message”-Newsletterreihe (Ausgabe 1: August 1998) und die “Voyager Infoletter”-Redaktion (seit 1999?). Seither begleitet das TrekZone Network die Entwicklung von “Star Trek” und anderer Fantastik gut gelaunt und mit spitzer Feder. Wir feiern 25 Jahre TrekZone Network mit unserer Community.

Happy Birthday TrekZone Network

Das TrekZone Network ist ein archaisches Relikt aus der ersten Blütezeit des noch nicht komplett durchkommerzialisierten Internets. Zur Jahrtausendwende reichte es, ein bisschen Verständnis zu einer überschaubaren Menge von Technologien und Regularien mitzubringen, um die eigene Leidenschaft in eine Webseite zu gießen und damit ein vorher unmöglich geglaubtes Publikum zu erreichen. Ich war nicht von Anfang an dabei, als das TrekZone Network wie viele seiner Wegbegleiter seine ersten Gehversuche machte, aber ich wurde schnell Leser und Newsletterabonnent.

Deswegen leide ich, während ich diese Zeilen schreibe, ein wenig am Imposter-Syndrom. Die Webseite heute wird getragen von vielen Menschen, die ihr Wissen, Herzblut und Talent sowie nicht wenig Freizeit investieren, um das TrekZone Network immer wieder mit neuen Inhalten, Formaten und Ideen zu beleben. Wir alle wiederum stehen auf den Schultern der Fackelträger:innen, die das TZN seit 25 Jahren zu einer kleinen Institution im deutschen Fandom gemacht haben. Wer also bin ich, um an diesem Tage das Wort an unsere Leser:innen zu richten, wo mein Anteil an der Gesamtleistung verschwindend gering ist?

Meine Redaktion hat vorgeschlagen, doch genau darüber am Jubiläum zu sprechen: Das TrekZone Network ist keine One-Person-Show, ihre Identität nicht an bestimmte Individuen gekoppelt. Eine landläufige Faustregel für Internetmarken wie der unsrigen lautet, dass die Beziehung zum Publikum am besten über Einzelpersonen aufzubauen sei. Ironischerweise haben wir mit dem Podcastformat “Auf den Schirm” besonderen Erfolg, obwohl wir dort die Teilnehmenden wild rotieren. Teamwork statt Personenkult. Irgendwas bei uns funktioniert wohl halt ein bisschen anderes, und das ist vielleicht auch ganz gut bei einem Medium, das sich hauptsächlich mit “Star Trek” beschäftigt.

Auch wenn man uns auf sozialen Medien findet, sind wir doch im Kern immer noch eine klassische Webseite, deren Identität tief in der nicht-kommerziellen Pionierphase des Internets vor dem allgegenwärtigen Überwachungskapitalismus verwurzelt ist. Bis heute haben wir es geschafft, das Angebot frei von Werbung zu halten und möglichst sparsam mit den Daten unserer Besucher:innen umzugehen. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Agentur Pottkinder, die es uns mit einem kostenlosen Hosting erlaubt, frei von wirtschaftlichen Zwängen wirklich unabhängigen Journalismus von Fans für Fans zu machen.

Wir haben keinen “Chefredakteur” im klassischen Sinne, niemand, der vorgibt, was wer wann “abzuliefern” hat. Stattdessen handeln wir eigenverantwortlich, selbstorganisiert und basierend auf einem geteilten Werteverständnis – so wie es unsere Zeit erlaubt. Das heißt manchmal leider, dass einige News bei uns manchmal ein paar Tage später zu lesen sind als anderswo. Oder dass wir ambitionierte Herzensprojekte nicht um jeden Preis zu Ende bringen können. Aber es bedeutet auch, dass wir mutig mit Formaten und Themen experimentieren können, und ihr bei uns das lest, was die Redaktion wirklich beschäftigt und nicht nur das, was dem “Chef” gefällt.

25 Jahre unabhängige Beiträge zur Fantastik

Dazu gehört, dass die Mitglieder der Redaktion kommen und wieder gehen, wie es gerade in ihren Lebensabschnitt passt. Die letzten Jahre waren für uns dabei eine besondere Herausforderung. Nicht jede:r hier kann sich in dem Maße für die neuen “Star Trek”-Produktionen begeistern, um genug Verve für regelmäßige Beiträge aufzubringen. Ein weiteres Problem ist der vergleichsweise große Meinungskonsens innerhalb der Redaktion zur Qualität der aktuellen Produktionen. Wir möchten ein breites Spektrum von Stimmen aus dem Fandom repräsentieren, können das aber in der aktuellen Besetzung nicht immer authentisch anbieten. (Herzliche Einladung an alle, die uns dabei helfen mögen).

Die Langlebigkeit unserer Webseite ist also das Resultat von vielen Menschen, die bereit waren und sind, für eine Weile die Verantwortung für den Fortbestand des Netzwerks und seiner Teile zu übernehmen. Vom Hosting, Lektorat, Programmierung, Newslettern, Foren, Rollenspielen, einzelnen Artikeln, Videos, Podcastreihen und viel mehr. All diesen Menschen gilt heute mein, gilt unser besonderer Dank.

Wer das Internet voll schreibt, tut das auch wegen einer gewissen narzistischen Veranlagung (hoffentlich in erträglichem Maß). Wir möchten gelesen werden und unser Publikum zu Reaktionen provozieren. Es ist schön, dass uns das immer wieder gelingt: sei es beim vermeintlichen Scoop zum “Star Trek: Dreamship“, mit dem uns Kollege Matthias Suzan auf die Startseite von heise beförderte, dem Interview mit Anson Mount, bei dem wir den Darsteller mit kritischen Fragen ein bisschen aus der Reserve locken konnten, der kritischen Begleitung vom holprigen Start von Paramount+ oder auch der steilen These, dass “Der Zorn des Khan” völlig überschätzt sei.

All diese Gedanken in Beträgen zu verarbeiten, würde bedeutend weniger Spaß machen, wenn es in einem Vakuum geschähe. Deswegen gilt auch euch, unserer werten Community, heute unser Dank für 25 Jahre Leserbriefe, Gastkolumnen, Likes, Retweets, Wettbewerbs-Beiträge, Kommentare, Abonnements und Audiobotschaften.

Die Wahrheit ist, dass der Übergang zwischen unserem Publikum und der Redaktion ein fließender ist. Mein Weg in die Redaktion begann mit einem Leserbrief. Offenbar Grund genug für die damalige Redaktion, mich zur Zusammenarbeit einzuladen. In diesem Sinne sind 25 Jahre TrekZone Network auch eine Einladung an alle, die uns lesen, hören und zuschauen, bei uns mitzumachen. Denn auch die aktuelle Redaktion hofft, die Fackel einst an die nächste Generation übergeben zu können, die dann die trickreiche Aufgabe übernimmt, angemessene Worte für das 50ste Jubiläum zu finden.

Live long, and prosper!

Bisherige Beiträge zum Jubiläum

In dieser Podcast-Episode geht es um ein paar Trekkies, deren Herz auch für “Battlestar Galactica” schlägt. Sie kennen einander aus Internetforen (Caprica City & TrekBBS) und treffen sich seit zwei Jahrzehnten mindestens einmal im Jahr in einem Ferienhaus in Hessen.

Link: https://www.trekzone.de/2024/05/19/20-jahre-usertreffen/

Dieser Podcast ist eine Zeitreise in die 2010er Jahre, in denen wir die schüchterne Sara losschickten, erst einen Schauspieler aus “Torchwood” und dann namhafte Größen aus “Star Trek” zu interviewen. Sie erinnert sich an ihre Aufregung, ans Vorbereiten und an die schöne Zeit, als sie endlich anderen Trekkies begegnete: https://www.trekzone.de/2024/05/11/podcast-mit-der-schuechternen-sara-die-wir-losschickten-stars-zu-interviewen/

Da das Jubiläum “25 JAHRE TREKZONE.DE” ansteht, haben wir die Fühler ausgestreckt und Redaktions- und Communitymitglieder der alten Garde um Gespräche, um Interviews und Chats gebeten. In diesem Podcast sabbeln die TrekBBS.de-Oma Melanie (aka Morrigan, aka Mad Hatter) und TrekZone-Redakteurin Maja über die alte Forenkultur, über lieb gewonnene und vermisste Foren-User, über “Star Trek” und Trekkie-Communities.