Das war sie nun also, die mit Spannung erwartete erste Rede des neuen Präsidenten der Vereinigten Föderation der Planeten. Dass diese jedoch wie sonst üblich nicht an einem öffentlichen Platz, sondern von seinem Büro aus Paris gehalten wurde, lässt erneut tief blicken. Nicht nur, dass es den Sicherheitskräften der Föderation noch immer nicht gelungen ist, die Verantwortlichen hinter dem feigen Attentat auf van Hellstrømes Vorgänger im Amt des Präsidenten ausfindig zu machen – ganz zu schweigen davon, dass sie den Anschlag nicht hatten verhindern können – ganz offensichtlich sind die Dienste selbst dazu nicht in der Lage, den neuen Anführer der Föderation bei seiner Einführungsrede in der Öffentlichkeit ausreichenden Schutz zu gewähren. Selbst in Zeiten wie diesen – in welchen sich die Gefährdungslage durchaus negativ verändert hat – stellt dieser Umstand für Institutionen mit derart weitreichenden Ressourcen und Befugnissen ein absolutes Armutszeugnis dar. Wozu unterhalten wir dann überhaupt solche Organisationen, wenn sie ihren originären Aufgaben nicht mehr nachkommen können und offenbar dysfunktional sind?!
Was die Rede des Präsidenten als solches anbelangt, so hätte ihr nach unserem Dafürhalten weniger Pathos und dafür mehr klare Linie gut getan. Auch wenn die politische und diplomatische Großwetterlage sich durchaus nicht unbedingt zum positiven verändert hat, so sehen wir sie momentan nicht als derart verkompliziert an, wie es ganz offenbar van Hellstrøme tut. Oder warum hörten sich Teile seines Vortrags wie die berüchtigten „Blut, Schweiß und Tränen“ - Reden diverser
Politiker des 20. Jahrhunderts der Erde an? Möglicherweise wollte uns unser neuer Präsident nur auf eine neue und damit gleichzeitig sehr alte Vorgehensweise einstimmen. Nun, nachdem sich unter anderem die Jem'Hadar mit Hilfe der Breen einen Brückenkopf im Alpha-Quadranten verschafft haben und nachdem die 'Triple Entente' nur noch Diskussionsgrundlage für Historiker darstellt und es immer unwahrscheinlicher wird, dass man mit der neu gegründeten Romulanischen Republik ein entsprechendes Abkommen wird schließen können, nun könnten wieder die Stimmen Überhand bekommen, welche aufgrund der neuen Bedrohungslage nach mehr militärischer Aktion, anstatt diplomatischer und damit überlegter Vorgehensweise rufen. Jedoch sollte man sich dabei erinnern, dass sich die Föderation seit Ihrer Gründung vor fast 250 Jahren immer externen Gefahren ausgesetzt sah und dass dennoch Diplomatie und friedliche Forschung zuerst kamen.
Unsere Beurteilung der Lage ist somit, dass wir auch in diesen Zeiten nicht den Weg der Verhandlungen verlassen sollten, denn wie schon Cicero richtig anmerkte, ist der ungerechteste Frieden immer noch besser als der gerechteste Krieg.